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Kopf neigt sich, zur Ernte

Aktualisiert: 9. Okt.

Der Himmel ist derselbe,

doch mein Blick fällt tief.

Vielleicht bin ich schon reif,

vielleicht nur müde,

fragt sich die Sonnenblume.


Ich wollte einmal hoch hinaus,

mich drehen nach dem Licht,

dem großen, sonnigen Versprechen.


Ich hab’s getan – und stehe noch,

herbstgeworden, Friedenskern.


  Verblüht, versprüht, verdorrt –

  um mich herum das Gleichgewicht.


Wie viele Sommer kann man tragen,

bis man sich selbst zur Saat wird?


Ich weiß es nicht.

Wo wohnt dieselbe Stille,

die süß nach Heimkehr schmeckt?


Es fiel das Los.

Der Wind erzählt von Halmen,

die schon gefallen sind.

Die Sichel glänzt nicht mehr.

Die Hand streicht durch das Stoppelfeld –

sie sagt: Nun war es an der Zeit.


Nehmt alles mit:

Himmel,

Haltung,

Wollen. Auf Schwerkraft folgt der nächste Sprung.


Inmitten reifer Blumenscheiben,

wo ungewiss der Zeitpunkt fällt,

neigt sich das Lied.


Vielleicht im Kern

werd ich mich ahnend

an diesen Erdgrund legen,

wo einst mein erster Same lag.


Valentina Dsora


 
 

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